Der Tag startete schon sehr warm. Nach dem Frühstück folgte wie jeden Morgen die Stammzeit. Henry hatte einfach keine Ahnung wo sein Campshirt war. Gestern Nacht zog er es im Dunkeln aus, um in den Schlafsack zu schlüpfen. Die Kothe sah so schlimm aus, überall lagen Kleidungsstücke durcheinander. Gleich war Appell am Stammplatz. Wegen der großen Hitze nur in Campshirt. „Doch wo war das Ding!?“
Dachte sich Henry. „Wahrscheinlich hatte Max heute Morgen seines geschnappt.“ Wütend stapfte er aus dem Zelt. Das ganze Team wuselte zwischen Kothe, Feuerstelle und Essplatz umher, um ihren Bereich in Ordnung zu bringen. Die Chaoskothe wurde schnell noch zugeknöpft.
Mit griesgrämigem Blick stand Henry ohne Shirt nur mit Halstuch in der Reihe seines Teams am Appellplatz. Sein Stammleiter Timo stellte sich vor alle Teams und der Appell begann.
Henry war am Ende des Appells froh, dass Max sein Teamleiter ein gutes Wort für ihn einlegte. Kurz nach dem Appell tauchte das Shirt bei den Geschirrtüchern in der Kochkiste auf.
Nun zogen alle los. Lena lief mit ihren Freundinnen zum Stadtplatz, um dort in ihrem Logbuch weiterzuarbeiten. Sie hatte Sorge, bei irgendwelchen fremden Leuten Prüfungen abzulegen. Sie war so neu im Stamm und wollte nicht versagen.
Sie musste feststellen, dass es hier überhaupt kein Problem war, Dinge falsch zu machen und man immer wieder eine neue Chance bekam. Mit dem Kompass in der Hand drehte sie sich so lange bis sie die Richtung der vorgegebenen Marschzahl ermittelt hatte und zeigt es schnell dem Leiter der Prüfungsstation.
Henry war normalerweise nicht so leicht zu neuen Aktivitäten zu bewegen. Heute packte ihn die Motivation und er beendete alle Prüfungen rund um das Thema Holz und Feuer. Nannte drei verschiedene Feuerarten, sammelte Zunder und zuletzt zeigte er noch den fehlenden Abspannknoten, um das Abzeichen „Spurenleser“ auf dem Camp zu bekommen.
Am Abend ging es in den Makan. Heute saßen Henry und Lena mit ihrem Stamm ganz unten auf der Tribüne.
Henry schrie so laut er kann und feuerte seine Leute aus seinem Distrikt beim Wagenrennen an. Lena wurde von einer Wasserbombe getroffen, die eigentlich für die bösen Entführer gedacht war, um sie zu besiegen und die Prinzessin zu befreien.
Als es nach den Liedern in der Andacht um das Thema „Ganz sein!“ ging, lernte Lena, dass wir nicht perfekt sein müssen.
Lena schossen Tränen in die Augen, sie weinte und als Peter Lehmann sagte: „Gott sieht dich!“ suchte Lena ihre Teamleiterin Melissa und merkte, dass sie hier und heute alles abgeben wollte, was sie schon so lange auf ihren Schultern trägt. Sie schüttete Melissa während des Lobpreis ihr Herz aus und entschied sich von nun an, mit Gott zu leben.