Es dauerte eine Weile, bis Henry morgens nach diesem spannende Abend aus seinem Schlafsack kam. Sein Freund Paul gab sich alle Mühe und kitzelte ihn von oben bis unten. Es half alles nichts!

Lena war so bewegt vom gestrigen Abend. Diese Botschaft im Makan machte ihr Mut an sich zu glauben. So viele Worte klangen in ihrem Kopf nach. Sie stand frühzeitig auf, um für ihr Team Feuer zu machen, auch wenn sie eigentlich gar nicht dran war. 

Als alle am Essplatz eintrafen, war der Tisch von ihr gedeckt und heißes Tee- und Spülwasser bereit. Sie konnte es sich selbst nicht erklären, doch sie wollte dieser Liebe von der so viel redeten auch an andere weitergeben.

Ihr Team war so überwältigt und ihre Freundin Josefine sagte zu ihr leise: „Stimmt’s Lena, es war gut, dass ich dich überredet habe hier mit dabei zu sein.“ Lena konnte nur nicken, sie brachte keine Worte raus. Danach folgte die Zeit im Stamm, diese mochte sie besonders gerne.

Für den Nachmittag nahm sich Lena vor mit ihren Freundinnen Neues zu wagen. Versteckte sie sich doch sonst vor so vielen Dingen und hatte den Kopf voller Sorgen, die ihr immer wieder den Mut nahmen. Sie liefen zu den Stadtplätzen und Hannah aus ihrem Team rief: „Auf zu der Zweitkampf-Arena da vorne in Jiayuguan“. „Na, super!“ Dachte Lena, genau mein Ding. 

Sie hatten den ganzen Nachmittag so viel auf dem Programm und konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zum letzten mal so gelöst wie heute war. 

Alle Mädels liefen ausgelassen und kichernd nach dem Zweitkampf nach „Kobayr“ zum Riesenrad und Karussell, fuhren eine Runde und probierten dort ein paar armenische Leckereien. 

Henry ging mit Paul und seinem Teamleiter über die Seidenstraße auf den sehr belebten Basar. 

Die Kultur „Bai“ war ihr erstes Ziel. Henry biss genüsslich in seinen gekauften Maiskolben und schaute den Kinder zu wie sie Essstäbchen schnitzen. Henry sagte zu Max, seinem Teamleiter: „Ich mag kein Sushi und brauche sowas nicht! Können wir weiterlaufen?“

Alle kamen bei den „Baschkiren“ an und besuchten das Insektenhotel. 

Sie schlenderten an so vielen Akademien und Werkstätten vorbei und hielten bei den „Uiguren”. Henry und seine Freunde wollten unbedingt einen Holzdrachen schnitzen. Sie schauten immer mal wieder der Zirkuskunst zu und währenddessen in ihren Händen das eigene kleines Kunstwerk.

Nach dem heißen Nachmittag, freuten sie sich auf einen spannenden Abend in ihrer Campstadt. Lena und Henry waren noch sehr neu im Stamm und freuten sich, andere Menschen aus ihrer Region kennenzulernen. 

Lena liebte das Geländespiel mit den anderen Stämmen aus der Region und Henry schlief völlig erschöpft nach dem Abendprogramm auf einer der Bänke am Campplatz ein. Der Tag war so lang und spannend.